Sabeths Vater / Elisabeth Wallenborn-Honigmann ist die Tochter einer Jüdin und eines Nazis. Der war die ersten 40 Jahre ihres Lebens ein Tabu. Die zweiten 40 Jahre ein Phantom. Jetzt, mit Mitte achtzig, wendet sie ihren Blick: auf sich / Spiegel Online und BR, 2023

 

Noch keine hundert Jahre ist es her, da regierte ein böser Herrscher, der wollte alle Juden töten. Mitten in seinem Reich aber, von Wäldern umwachsen, umringt von einer Mauer, lag in einem Park ein altes Schloss, darin lebten sieben Kinder, die waren Juden. Doch die Knechte des Herrschers wagten nicht, sie zu holen.
Das jüngste Kind, das damals so märchenhaft empfand, hieß Sabeth, und es lebt noch heute. Elisabeth Wallenborn- Honigmann, genannt Sabeth, ist eine Frau von 84 Jahren, nicht rüstig, sondern jung. Jung genug, um sich zurückzufühlen in das Kind, das sie einst war. Da war die satte schlesische Sonne, da war der weite Park, wo sie Räuber und Gendarm spielte mit den Cousins und Cousinen. Da war die Mauer, darin lagen Schutz und Beklemmung. Da war der Löwenzahn, der blühte, als ob nichts wäre. »Mein Traumparadies«, so nennt sie es. Weil es so schön war. Und so unwirklich.

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Im TV:

https://www.ardmediathek.de/video/stationen/ich-bin-tochter-einer-juedin-und-eines-nazis/br-fernsehen/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvLzhjNzVmMGI4LWJlMzYtNGI1Zi04NjQyLTQ4ZjgwMWU0ZGU4Mg

 

Im Spiegel:

https://www.spiegel.de/geschichte/belastende-familiengeschichte-aus-der-ns-zeit-sabeths-vater-a-8c64b527-3ac8-4067-a362-593b10135858

 

Foto: Andreas Unger